Was uns wichtig ist

Was macht uns als Messe aus? Welche Werte treiben uns an? Und wie prägen diese Werte den Alltag der Menschen, die bei uns arbeiten?
31. März 2025

Messechef Klaus Wellmann und Schirin Bahlo, die nach ihrer Ausbildung bei der Messe als Projektmanagerin für Sonderprojekte arbeitet, haben sich genau darüber unterhalten: Über Begeisterung, Mut, Wertschätzung und Flexibilität – und darüber, wie diese Werte ihre tägliche Arbeit bei der Messe bestimmen.
Klaus Wellmann
Geschäftsführer
Messen sind mehr als nur ein Ort, an dem Produkte präsentiert werden. Sie zeigen die Zukunft – mit neuen Ideen und Erfindungen, die Lösungen für aktuelle Herausforderungen bieten.

Wenn Ihr einem Kind erklären müsstet, was eine Messe ist – was würdet Ihr sagen?

Klaus Wellmann: Messen sind mehr als nur ein Ort, an dem Produkte präsentiert werden. Sie zeigen die Zukunft – mit neuen Ideen und Erfindungen, die Lösungen für aktuelle Herausforderungen bieten. Gleichzeitig bringen sie die richtigen Menschen zusammen, damit sie sich austauschen, voneinander lernen und gemeinsam Neues schaffen. Und als besonderes Extra nimmt jeder Messegast außergewöhnliche Erlebnisse mit nach Hause.

Schirin Bahlo: Als ich meine Ausbildung begonnen habe, war das auch mein Bild von Messe: ein Ort, an dem Innovationen gezeigt und Menschen miteinander vernetzt werden. Was ich aber erst so richtig gemerkt habe, seit ich selbst im Messegeschäft arbeite: Wenn man von außen auf die Messe schaut, kann man sich gar nicht vorstellen, was alles dahintersteckt. Mir wurde während der Ausbildung oft die Frage von Externen gestellt, was wir eigentlich machen, wenn gerade keine Veranstaltung ist. Erst, wenn man wirklich mitten in der Thematik steckt, merkt man, dass Messe das ganze Jahr über intensive Planung, Organisation, Kommunikation und Abstimmung bedeutet.

Klaus Wellmann lacht: Ich werde das nach all den Jahren gar nicht mehr gefragt…

Aber gibt es etwas, das Dich immer noch an der Messe fasziniert?

Klaus Wellmann: Ja – wie begeistert unsere Gäste auf dem Gelände sind, wenn eine Veranstaltung stattfindet, sei es ein großes Event oder ein besonderes Erlebnis. Es ist beeindruckend zu sehen, wie emotional und enthusiastisch die Menschen darauf reagieren. Deshalb versuchen wir regelmäßig, unsere Messen mit solchen Erlebniselementen anzureichern, selbst bei augenscheinlich eher nüchternen Themen. Und wenn wir dann verfolgen, wie die Begeisterung in den sozialen Medien weitergetragen wird und eine echte Welle positiver Resonanz entsteht, ist das wunderbar.

Was würdest Du als erfahrener Messechef Deiner Kollegin sagen, die gerade am Anfang ihres beruflichen Weges im Messegeschäft steht?

Klaus Wellmann: Unser Geschäft lebt von vollkommener Offenheit. Wir kommen ständig mit neuen Menschen, Ideen und Informationen in Kontakt. Und es geht vor allem darum, aufmerksam zuzuhören, Dinge einzuordnen und direkt zu überlegen: Kann ich das für die Weiterentwicklung nutzen? Stört das oder bringt es uns weiter? Und diese Offenheit macht uns eigentlich auch aus, oder?

Schirin Bahlo: Ja, das finde ich auch. Man lernt hier, offen zu sein – für Kolleginnen und Kollegen, Kunden und Besuchende, neue Themen und Veränderungen.

Klaus Wellmann: Unsere Belegschaft ist auch bunt gemischt: Wir haben ganz verschiedene Altersgruppen, Interessen, Charaktere. Jeder hat so ein bisschen seinen eigenen Filter oder seinen eigenen Blickwinkel – und die Mischung des Ganzen ist enorm wertvoll.

Einer der Unternehmenswerte der Messe Friedrichshafen ist die Wertschätzung - wie erlebt Ihr die in Eurem Arbeitsalltag?

Schirin Bahlo: Während meiner Ausbildung habe ich das vor allem bei den Azubi-Projekten gespürt. Wir haben Verantwortung übertragen bekommen, konnten Projekte selbst stemmen und haben immer wieder gespiegelt bekommen, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird.

Klaus Wellmann: Ich ziehe die Wertschätzung vor allem aus unserem Umgang miteinander. Wenn Kolleginnen und Kollegen mir das Gefühl geben, dass sie mir vertrauen. Dazu gehört auch, dass Mitarbeitende mir ehrliches Feedback geben können – selbst wenn es mal kritisch ist. Wenn mir jemand offen sagt, was er denkt, ist das im Grunde genommen auch eine Art Wertschätzung, denn es zeugt von Vertrauen.

Schirin Bahlo: Ich merke auch, dass unsere flachen Hierarchien dazu führen, dass man immer das Gefühlt hat, dass es ein offenes Ohr gibt und einem zugehört wird. Man wird ernst genommen, egal in welcher Position man arbeitet.

Klaus Wellmann: Das liegt auch daran, dass wir – obwohl wir 120 Menschen im Team sind – uns alle untereinander grundsätzlich kennen. Selbst, wenn wir in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Ich bin zum Beispiel oft auf dem Gelände unterwegs, weil ich wissen will, was sich tut. Dabei begegne ich vielen Kollegen sehr regelmäßig.

Und was ist das Begeisternde am Messegeschäft?

Schirin Bahlo: Während der Messe ist es die Veranstaltung selbst, die begeistert – zu sehen, wie alles, worauf man hingearbeitet hat, umgesetzt wird, und die Reaktionen der Besuchenden und Ausstellenden mitzuerleben. Auch wenn Herausforderungen auftreten, spornt uns das eher an. Der Zusammenhalt im Team ist stark, jeder packt mit an, auch Abteilungsübergreifend. Und wenn Besucher oder Aussteller danach erzählen, wie sehr sie sich auf die nächste Messe freuen, dann löst das ein begeisterndes Gefühl aus.

Klaus Wellmann: Mich begeistert es, wenn in den Teams neue Ideen entstehen – manchmal revolutionär, manchmal evolutionär. Oft denke ich dann: ‚Darauf wäre ich selbst gar nicht gekommen, das finde ich super, unbedingt müssen wir das umsetzen!‘ Diese Impulse treiben uns voran.

Schirin Bahlo: Und es motiviert, wenn Ideen nicht nur gehört, sondern auch umgesetzt werden. Manche sind leichter realisierbar, andere brauchen mehr Zeit – aber es ist einfach toll, zu spüren: Ich werde gehört und was ich vorschlage, kommt auch an.

Veränderungen brauchen auch Mut – ebenfalls ein Unternehmenswert. Wo ist die Messe Friedrichshafen besonders mutig?

Klaus Wellmann: Eine der mutigsten Entscheidungen unserer Geschichte – nach der Gründung und dem Bau dieses Geländes – war die Entscheidung, mit einem Partner zusammenzuarbeiten. In diesem Fall mit der Messe Frankfurt. Wir haben ein Joint Venture mit Sitz in Friedrichshafen gegründet und die Eurobike nach Frankfurt verlagert, während die AERO weiterhin hier bei uns bleibt. Mutig war das vor allem deshalb, weil wir uns mit einem augenscheinlichen Wettbewerber zusammengetan haben. Und wir wussten zu Beginn nicht: Ziehen die Kunden mit, bleiben alle Partner an Bord? Noch dazu musste alles hochvertraulich passieren. Aber alle haben dichtgehalten und mitgemacht – das hat uns richtig begeistert. Und unser Mut wurde voll belohnt: Beide Seiten sind sehr zufrieden mit der Kooperation und die Kunden sind uns treu geblieben.

Schirin Bahlo: Das war natürlich eine Sache, die großen Mut gebraucht hat. Aber auch im Kleinen zeigen wir das immer wieder: Beispielsweise, wenn wir neue Konzepte für Messen entwickeln. Und ich selbst musste auch aus meiner „Komfort-Zone“ raus, das habe ich hier gelernt. Für mich ist es beispielsweise eine ziemliche Herausforderung, vor vielen Menschen zu sprechen. Bei unserer Weihnachtsfeier habe ich aber genau das gemacht. Danach haben mir einige Kollegen und Kolleginnen gesagt: „Das hast du gut gemacht!“ Und durch dieses positive Feedback habe ich gemerkt, dass ich das vielleicht doch besser kann, als ich selbst dachte – und dass ich dabei echt Mut bewiesen habe.

Klaus Wellmann: Das finde ich auch – Du hast Dich wirklich souverän präsentiert!

Schirin Bahlo: Danke! Man selbst zweifelt in solchen Situationen ja auch an sich – habe ich zu schnell geredet, war ich zu nervös? Aber mit jeder Erfahrung wird es besser. Dieses Vertrauen von Euch habe ich übrigens auch bei den Azubi-Projekten erlebt. Es war einfach ein schönes Gefühl, so viel Verantwortung zu bekommen, obwohl wir noch neu dabei waren. Das empfinde ich als wertschätzend und mutig. Denn klar, Ihr bildet die Azubis dahingehend aus – aber Ihr sagt eben auch: Ok, wir lassen sie jetzt mal machen und schauen, wie es wird.

Klaus Wellmann: Und wir sind damit auch noch nie enttäuscht worden.

Über einen Unternehmenswert haben wir noch gar nicht gesprochen: Die Flexibilität – wo zeigt sie sich in Eurem Arbeitsalltag?

Schirin Bahlo: Ich finde, die ganze Messe lebt von Flexibilität. Wir müssen uns dauernd an äußere Umstände – wirtschaftlich oder politisch – anpassen und flexibel reagieren. Das betrifft alle: Die Projektteams, die Leitung, die Mitarbeitenden, aber auch die Besuchenden und Ausstellenden.

Klaus Wellmann: Stimmt! Und diese Flexibilität gilt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Wir haben zum Beispiel einen hohen Frauenanteil im Unternehmen, was bedeutet, dass wir bei der Gestaltung von Arbeitsmodellen oft individuell auf Familiensituationen eingehen. Umgekehrt sind aber auch unsere Mitarbeitenden flexibel, wenn es darum geht, sich auf unser Geschäft einzustellen – sei es bei Urlaubszeiten oder in Phasen mit hoher Arbeitsbelastung. Ich glaube, da trifft Flexibilität auf Flexibilität.

Schirin Bahlo
Projektmanagerin für Sonderprojekte
Während der Messe ist es die Veranstaltung selbst, die begeistert – zu sehen, wie alles, worauf man hingearbeitet hat, umgesetzt wird, und die Reaktionen der Besuchenden und Ausstellenden mitzuerleben.